Bestimmt hast du auch schon diese unzähligen wunderbaren Fotos vom Rainbow Mountain auf Instagram gesehen. In den letzten Jahren haben sich die Fotos des farbenfrohen Berges vor allem über Instagram rasant verbreitet und damit immer mehr Reisende angelockt. Er ist das neue Highlight in Peru…
Lange war der Vinicunca, wie der Berg eigentlich heißt, unbekannt. Der Berg mit einer Höhe von 5200m war lange von zu viel Schnee und Eis bedeckt, sodass die bunten Gesteinsschichten verdeckt waren. Innerhalb kurzer Zeit wurde der Rainbow Mountain zum Touristenmagnet.
Und genau hier liegt auch das Problem, denn die Region ist auf den massiven Ansturm nicht vorbereitet. Die Gegend ist sehr dünn besiedelt. Die Ureinwohner der Region, die Papachiri, stellen den Touranbietern ihre Pfade zum Rainbow Mountain für Touristen zur Verfügung. Doch während die arme Bevölkerung teilweise von dem neuen Touristen profitiert, leidet die Landschaft.
Aufbruch zum Rainbow Mountain
Wir werden mitten in der Nacht, genauer gesagt um 3 Uhr morgens, mit einem Minivan abgeholt. Gebucht haben wir eine Tour zum Rainbow Mountain für 35 Soles. Etwa drei Stunden dauert die Fahrt auf der teilweise wahnsinnig schmalen kurvigen unbefestigten Straße hinauf zum Ausgangspunkt der Wanderung. Unserem Fahrer wird wirklich alles abverlangt.
Oben angekommen steigen wir ernüchternd aus dem Minivan. Über Nacht hat es hier oben viel geschneit. Im März ist das Wetter in Peru noch unberechenbar. Unser Guide berichtete, dass die beiden Tage zuvor bestes Wetter war aber letzte Nacht gab es jede Menge Neuschnee und der heutige Morgen nebelig und regnerisch und teilweise verschneit. Wir wurden schon vorab gewarnt, dass man bei Schnee nichts vom Rainbow Mountain sehen würde. Bevor es dennoch losgeht, bekommen wir etwas gegen die Höhenkrankheit. Eine Flüssigkeit die auf die Handflächen geträufelt wird und an denen man riecht, sobald man die ersten Symptome der Höhenkrankheit spürt.
Einen kleinen vom zertrampelten Schnee rutschigen Weg. Alternativ kann man sich auch ein Pferd nehmen für die etwa einstündige Strecke. 60 Soles eine Strecke. Hin und zurück glaube ich 80 Soles (Stand März 2019). Wir laufen erstmal los und werden es bald bereuen.
Auf dem Parkplatz bieten Einheimische ihre Pferde für den etwa einstündigen Trek an. Wer den Trail auf einem mageren Pferd zurücklegen will, die von traditionell gekleideten Frauen geführt werden, muss etwa 60 Soles für Strecke zahlen (hin und zurück 80 Soles wenn ich mich richtig erinnere). Einige der einheimischen Frauen laufen den Weg sogar in Plastiksandalen. Wir empfinden uns aber als eigentlich recht fit und wollen den Trek zu Fuß gehen aber werden es bald bereuen.
Auf einem kleinen, schlammigen, vom zertrampelten Schnee rutschigen und vereisten Trampelweg geht es immer bergauf. Die Bergkulisse um uns herum sieht schon jetzt spektakulär aus. Aber wirklich genießen kann man die Aussicht nicht. Es ist unglaublich rutschig und neben dem nur wenige Zentimeter breiten Weg ist tiefer Abgrund. Aus Angst hinzufallen bewege ich mich mit Minischritten vorwärts.
Die Entscheidung umzukehren
Zitternd und voll mit Schlamm kommen uns die ersten “Abbrecher” entgegen. Auf halber Strecke sind auch wir frustriert und haben Respekt vor dem tiefen Abgrund. Der Guide versichert uns, dass man wegen des Schnees eh kein Rainbow sehen wird also drehen wir auf halber Strecke um und warten im Minivan auf die anderen.
Eine gute Entscheidung wie sich rausgestellt hat. Diejenigen aus unserer Gruppe, die den Trek zu Ende gemacht haben kamen teilweise am ganzen Körper zitternd und von oben bis unten mit Matsch völlig fertig zurück zum Minivan und berichteten, dass sie teilweise im Minutentakt hingefallen wären und besonders glatte/rutschige Abschnitte auf dem Hintern vorwärts robbend vorwärts bewegt haben. Fast alle sind mehrfach gefallen und am Ende gesehen hat man vom Rainbow Mountain mit seinen sieben Farben nichts. Der Berg war mit Schnee bedeckt und komplett in Nebel getaucht.
Mein Fazit am Ende des Tages…
Ohne Zweifel kann eine Wanderung zum Rainbow Mountain auch zu einem genialen unglaublichen Erlebnis werden und der Weg dorthin an sich bei gutem Wetter auch keine große Herausforderung. Aber es kann auch zu einem miserablen, matschigen Erfahrung werden. Bei diesen Bedingungen ist der Weg kaum passierbar. Trotz der teilweise gefährlichen Bedingungen werden die Touren durchgeführt, was meiner Meinung bei diesen Wetterverhältnissen unverantwortlich ist.
Aber auch einige viele der Touristen handeln meiner Meinung nach unverantwortlich. Einige kommen ohne richtige Ausrüstung auf den Berg. In unserer Gruppe war sogar einer in Crocs dabei. Einige scheinen sich gar keine Gedanken darüber zu machen, dass der Vinicunca auf über 5000m Höhe liegt und eine Wanderung kein Zusckerschlecken ist. Wenn man bedenkt: Der höchste Berg der Alpen, der Mount Blanc, ist lediglich 4810 Meter hoch.
Wir waren froh es unversehrt und in einem Stück zurück geschafft haben. Wir hatten zumindest auf unserem Weg zurück das Glück eine Alpakaherde zu sehen, die direkt auf uns zulief. So nah wären wir den Tieren in freier Wildbahn wohl nie gekommen. Allein deswegen hat sich der Trip für uns schon gelohnt.