Machu Picchu – Tipps für ein Besuch auf eigene Faust

Die bekannteste Sehenswürdigkeit in Peru und für viele der lang ersehnte Höhepunkt jeder Peru-Reise: Der Machu Picchu. Ein Besuch des neuen Weltwunders steht schon seit Jahren auf meiner Bucket List und dementsprechend hoch waren auch meine Erwartungen. Bei den meisten Sehenswürdigkeiten ist dann die Entäuschung fast vorprogrammiert. Doch ich würde behaupten, selbst wenn man mit riesigen Erwartungen zum Machu Picchu reist, wird hin und weg von diesem Ort sein.

Die beeindruckende Ruinenstadt der Inkas liegt in 2430 Metern Höhe zwischen den Gipfeln des Huayna Picchu und des Machu Picchu und wurde Angaben zufolge im 16. Jahrhundert von den Inkas erbaut. 1983 wurde der Machu Picchu als UNESCO Weltkulturerbe anerkannt und seit 2007 zählt er zu den sieben neuen Weltwundern.

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Ein magischer Anblick: Der Machu Picchu.

Und heute ist es endlich soweit: Wir sehen den Machu Picchu. Um 4 Uhr klingelt der Wecker aber das ist egal. Unsere Vorfreude ist viel zu groß um Müde zu sein. Die Unterkunft hat uns netterweise schon eine Lunchbox für den Tag vorbereitet. Pünktlich um 5 Uhr steht das Taxi vor der Tür und fährt uns zur Haltestelle Wanchaq nahe des Zentrums. Die Fahrt kostet gerade mal 6 Soles (Stand März 2019).

Mit dem Zug zum Machu Picchu

Obwohl wir 15 Minuten zu früh am Bahnhof Wanchaq sind, hat sich schon eine Schlange an Check-in Schalter gebildet. Wir checken ein und der Bus fährt direkt los. Eigentlich fahren die Züge zum Machu Picchu ab Poroy – etwa 30min von Cusco entfernt. Während der Regenzeit wird aber ein Busshuttle von Cuscos Altstadt Wanchaq zum Bahnhof Ollantaytambo angeboten, von wo der Zug während der Regenzeit startet. Besser und günstiger für uns direkt in Cusco starten zu können. Der Bus braucht etwas über eine Stunde nach Ollantaytambo. Mit 15 Minuten Verspätung fährt der Zug um kurz nach 8 Uhr in Richtung Aguas Calientes ab. Wir haben den Backpackertarif gebucht – Expedicion. Das Ticket haben wir bereits vorab online für 63 USD gebucht (Stand März 2019). 

Gegen 10 Uhr erreichen wir die Haltestelle Machu Picchu im kleinen Ort Aguas Calientes. Aguas Calientes liegt am Fuße des Berges und ist Ausgangspunkt für Ausflüge zum Machu Picchu. Von hier kann man entweder den Bus für die 8 km lange Strecke hoch zu den Ruinen nehmen oder laufen. Wir hatten bereits vorab gelesen, dass der Fußweg hoch zum Machu Picchu recht anstrengend sei und man sehr geschafft sein würde, sodass man den Machu Picchu gar nicht richtig genießen kann. Also entscheiden wir uns für den Bus – auch weil wir für unsere Einlasszeit zu Fuß etwas spät dran sind.

Den wohl spannendsten Weg zumacht Picchu ist aber wohl ohne Frage der Inka Trail. Dieser dauert etwa vier Tage und erläuft auf der ehemaligen Handelsroute der Inkas von Cusco zum Machu Picchu.

Tickets für den Bus gibt es in der offiziellen Verkaufsstelle in einer Seitenstraße. Als wir an der Kasse stehen und unser Busticket bezahlen sind wir aber auch die anderen Reisenden etwas geschockt. Der Preis für eine einfache Fahrt nach oben kostet 12 USD (Stand März 2019; man kann auch in Soles bezahlen). Ziemlich happig für Peru. Abfahrt ist, wenn der Bus voll ist, was in der Regel nur ein paar Minuten dauert. Die Busfahrer beneide ich bei der schmalen, matschigen Straße die sich steil hoch zum Machu Picchu schlängelt nicht. Zurück wollen wir laufen. 

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Oft ist der Machu Picchu in den Regenmonaten von Wolken umhüllt.

Endlich: Wir sind am Machu Picchu

Oben angekommen müssen wir erstmal warten. Die vorab gebuchten Einlasszeiten werden penibel genau überwacht. Seit kurzem darf man nur noch zu vorab gebuchten Uhrzeiten die Zitadelle besuchen. Um Punkt 11 Uhr dürfen wir rein und laufen hoch zu den verschiedenen Aussichtspunkten. 

Wir haben Glück. Es ist zwar bewölkt aber man hat freie Sicht auf den Machu Picchu, der zu dieser Jahreszeit nicht selten von Nebel umschleiert ist. Wir nehmen uns Zeit für massenhaft Fotos. Die Zitadelle teilt sich in zwei Bereiche: Das Stadtgebiet und an den Hängen der Bereich für die Landwirtschaft.

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Die Terrassen am Machu Picchu, die für die Landwirtschaft genutzt wurden.
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Eine Intihuatana Sonnenuhr. – Intihuatana bedeutet in der Sprache Quechua “Ort an dem man die Sonne angebunden ist”.

Auch Lamas gibt es auf dem Gelände aber keins bleibt lange genug in Position, damit ich es mit der Kulisse im Hintergrund für ein klassisches Postkartenfoto fotografieren kann.

Plötzlich fängt es aus Strömen an zu regnen und wir gehen weiter zu den Ruinen. Das Wetter ist wirklich ungemütlich geworden und wir gehen ohne längere Fotostopps den anderen Leuten hinterher. Nach etwa zwei Stunden stehen wir um 13 Uhr vor dem Ausgang. Eigentlich wollten wir nochmal zum Anfang und noch ein paar Fotos machen aber beim zurückgehen werden wir gleich von einem Wachmann ermahnt. Ein Wiedereintritt ist auch nicht gestattet. Vermutlich die neuste Taktik um die Touristenmassen im Zaum zu halten. Ärgerlich für uns, da wir durch den starken Regen einiges Übersprungen hatten aber absolut nachvollziehbar. Bis vor kurzem gab es noch Tickets für Vor- und Nachmittags um das Aufkommen zu reduzieren. 

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Bevor wir zu Fuß den Rückweg nach Aguas Calientes bestreiten, machen eine kurze Verschnaufpause und holen uns einen Stempel in den Reisepass. Dann nehmen wir den Track nach unten ins Tal. Wäre auch ganz schön gewesen, wenn es auf halber Strecke nicht monsunartig angefangen hätte zu regnen. Es ist glitschig und von einigen Abschnitten des Weges ist nach kurzer Zeit nur noch ein Bach übrig. Komplett durchnässt kommen wir nach etwa zwei Stunden Wanderung unten im Dorf an. Es hat konstant durchgeregnet und der Fluss durch das Dorf hat sich zu einer reißenden Strömung entwickelt.

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Der Zug im Tarif Vistadome mit riesigen Fenstern an der Decke.

Glücklich angekommen zu sein setzen wir uns klitschnass in die Wartehalle des Bahnhofs. Mit der Annahme länger oben auf dem Machu Picchu verweilen zu können haben wir einen der letzten Züge um 17:23 Uhr gebucht. Also warten. Für den Rückweg haben wir einen unwesentlich teureren Zug (86 USD; Stand März 2019) in der Kategorie Vistadome gebucht. Es ist zwar kalt aber der Service im Zug ist ein kleiner Trost. Entgegen unserer Erwartung ist im Ticketpreis ein kleines Essen, Nachtisch und Getränk enthalten, das uns freundlich serviert wird. Der Tee ist ein Segen für unsere durchgefrorenen Hände. Auch der Zug selbst ist viel edler und die Fenster riesig.

Nach etwa 1,5 Stunden sind wir Ollantaytambo an und steigen um in den Bus. Die Fahrt zurück dauert wegen stärkerem Verkehr etwa 2 Stunden…

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Gut zu wissen…

Allgemein

Die Eintrittskarten für den Machu Picchu sind mittlerweile stark limitiert. Man bucht das Ticket für einen bestimmten Zeitslot, deren Plätze limitiert sind. Wir haben die Tickets online für 152 Soles gebucht (Stand März 2019). Besonders wer noch auf einen der beiden Gipfel des Machu Picchu oder des Wayna Picchu will, sollte frühzeitig buchen.

Anreise

Eine einfache und schnelle Variante um zum Macchu Picchu zu gelangen ist mit Bus und Zug. Wir haben uns bewusst dafür entschieden den Machu Picchu auf eigene Faust zu erkunden und würden es immer wieder so machen. Wir haben die Zugtickets vorab online bestellt. In der Nebensaison oder Zwischensaison hätte es aber vermutlich gereicht, die Tickets erst vor Ort zu buchen. Generell gibt es zwei Zugunternehmen die zum Machu Picchu fahren: IncaRail und PeruRail.

Natürlich kann man für den Machu Picchu auch eine komplette Tour ab Cusco buchen. Man wird morgens am Hotel abgeholt und braucht sich um nichts kümmern. Nachteil ist natürlich der extrem hohe Preis, man ist weniger flexibel und nie allein. Und: auf eigene Faust ist es so easy.

Beste Reisezeit

Grundsätzlich kann man den Machu Picchu das ganze Jahr über besuchen. Die besten Chancen auf gutes Wetter und gute Sicht hat man aber in der Trockenzeit zwischen April und Oktober. Wir waren im März dort und damit in der Zwischensaison. In der Zwischensaison ist das Wetter zwar noch sehr wechselhaft und man kann Glück oder Pech haben, dafür ist es aber auch weniger voll als in der Hauptsaison.

Kosten

Eintritt Machu Picchu: 152 Soles
Hinfahrt Zug Expedicion: 63 Dollar
Rückfahrt Zug Vistadome: 86 Dollar
Bus von Aguas Calientes zur Zitadelle (OneWay): 12 USD

Umwelt

Mich hat der Machu Picchu wirklich umgehauen. Jahrelang stand der Besuch auf meiner Bucket List und dementsprechend hoch waren meine Erwartungen. Ich wurde nicht enttäuscht. Ich kann nur zu gut nachvollziehen, dass kein Peru-Besucher auf einen Besuch des neuen Weltwunders verzichten will.

Negativ aufgefallen sind mir natürlich die Menschenmassen, die trotz der starken Limitierungen immer noch existent sind. Man merkt, dass man aktuell sehr danach bemüht ist den Spagat zwischen Aufrechterhaltung des Kulturerbes und dem Tourismus zu schaffen. Mehrere Male wurden die Regelungen für Besucher in den letzten Jahren geändert.

Das bizarre ist: Einerseits ist man seit Jahren so bemüht die Inka-Ruinen vor den Touristenmassen zu schützen und Besucherzahlen zu limitieren. Andererseits sind aber ein nahegelegener Flughafen in Planung und es gibt Überlegungen eine Seilbahn zu bauen, um den Touristen den Aufstieg zur Zitadelle zu erleichtern. Damit würde der Ansturm wohl eher weiter zunehmen.

Die Schäden die durch den massenhaften Besucherandrang entstehen können sind immens und die Steinmauern drohen Schaden zu nehmen. Aus diesem Grund halte ich eine drastische Beschränkung der Besucherzahlen für absolut notwendig. Eine zusätzliche maximale Aufenthaltsdauer einzuführen, finde ich absolut sinnvoll. Nichtsdestotrotz sollte man dies natürlich den Besuchern transparent kommunizieren.

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