Backpacking in Nicaragua: Geheimtipp Mittelamerikas?

Nicaragua ist ohne Frage kein Reiseziel für die große Masse und steht vermutlich bei vielen Reisenden nicht weit vorne auf der Reisewunschliste. Von Massentourismus ist das Land noch weit entfernt – und genau das ist es, was mich hierhin verschlägt. In den letzten Jahren habe ich verschiedene Artikel über Nicaragua gelesen in denen stand, dass Nicaragua bald groß im Kommen sein wird. Also hin, bevor es alle anderen tun!

Bisher steht Nicaragua eher im Schatten vom Nachbarland Costa Rica und das obwohl sie eigentlich ähnliche Sehenwürdigkeiten zu bieten haben: Rauchende Vulkane, eine atemberaubende Fauna, eine außergewöhnliche Tierwelt und karibische Traumstrände.

Nicaragua ist touristisch bisher kaum erschlossen und so bleibt einem nichts anderes übrig als selbstorganisiert mit öffentlichen Verkehrsmitteln durchs Land zu Reisen. Im Land mit öffentlichen Verkehrsmitteln umherzureisen ist relativ einfach, jedenfalls innerhalb der Orte in denen ich war. Am günstigsten und spannendsten wird es mit den sog. Chickenbussen. So reist man wie die Einheimischen in den meist viel zu überfüllten Bussen und hat auch gerne mal eine Tüte mit Fisch unter dem Sitz oder eine Henne auf dem Schoss.

Ich kam spät am Abend in der Hauptstadt Managua an und reiste ohne mir die Stadt genauer anzuschauen am nächsten Morgen weiter. Managua hat an Sehenswürdigkeiten wenig zu bieten und ist besonders nach Sonnenuntergang recht gefährlich.

 

Granada

Granada steht wahrscheinlich bei jeder Reise nach Nicaragua weit oben auf dem Reiseplan. Das Städtchen am Nicaraguasee bietet mit den vielen schnuckeligen spanische Kolonialbauten tolle Fotomotive und gehört für mich zu den schönsten Städten Mittelamerikas.

Mit dem Bus fuhren wir von Managua nach Granada. Die Fahrt dauerte etwa 1,5 Stunden und ist mit dem Chickenbus spotbillig. Granada ist um einiges touristischer als León und Managua aber dadurch auch gepflegter und sauberer. Hier fühlte ich mich gleich wohler.

Granada - Nicaragua

Zu Fuß liefen wir zu unserer Unterkunft, dem Hospedaje Ruiz. Eine schöne Budgetunterkunft für die wir für ein einfaches Doppelzimmer 25 USD bezahlten und wirklich picobello sauber war.

Das Zentrum der Stadt bildet der Parque Central, der von einer Kathedrale und hübschen Häusern im Kolonialstil umrahmt wird. Ein schöner Park mit kleinen preiswerten Restaurant-Hütten, Souvenir- und Obstständen. Die Calle La Calzada, auf der sich auch meine Unterkunft befindet, führt von der Kathedrale bis runter zum Nicaragua-See. Auf der Straße befinden sich viele nette Restaurants und Cafés. Und auch einige Tour-Anbieter sind hier zu finden. Besonders am Abend herrscht auf der Calle La Calzada eine super Stimmung – überall wird Musik gespielt und getanzt.

Granada - Nicaragua

Nur ein paar Gehminuten vom Parque Central entfernt, befindet sich die Kirche Iglesia La Merced. Für 1 USD oder 25 Cordobas kann man die Treppen hoch zum Glockenturm, von wo man eine super Aussicht über Granada hat.

Granada - Nicaragua

Zwischen dem Parque Central und dem Busbahnhof gibt es auch einen riesigen Markt, wo man u.a. sehr günstig Obst und Gemüse kaufen kann. Und wer auf der Suche nach einem günstigen Frühstück ist, sollte einfach in den kleinen Straßen um den Parque Central umherspazieren, dort findet man viele Straßenstände die für wenige Cordobas verschiedene Fruchtsalate verkaufen.

 

Isla de Ometepe

Die Isla de Ometepe ist die größte Insel im Nicaraguasee und hat einiges zu bieten: Zwei Vulkane Concepción und Maderas, einsame Strände, archäologische Stätte und eine tolle Fauna machen die Insel besonders.

Isla de Ometepe - Nicaragua

Die Insel hat eine sehr schlechte Infrastruktur und so ist man leider auf Taxis oder ein Mietfahrzeug angewiesen.

Isla de Ometepe - Nicaragua

Wir fuhren mit dem total überfüllten Chickenbus von Granada nach Rivas und nahmen dort ein Taxi zum wenige Kilometer entfernten Hafen in San Jorge, von wo die Fähre nach Isla de Ometepe abfuhr. Die Überfahrt auf dem, nennen wir es mal interessanten und nicht ganz wasserdichten Bötchens, nach Ometepe dauerte etwa eine Stunde und kostet nur ein paar Dollar. Am Hafen von Moyogalpa wartete schon eine Horde hartnäckiger Taxifahrer. In Moyogalpa wollten wir auf keinen Fall bleiben, also blieb uns nichts anderes übrig ein Taxi nach Playa Santa Domingo zu nehmen ( für jeweils 20 USD bei einer Fahrt zu zweit). In unserem schönen Hotel, dem Hospedaje Buena Vista, lässt es sich auf jeden Fall super aushalten. Hier gibt es eine große Terrasse mit Hängematten und Blick auf den Strand. Direkt nebenan gibt es ein nettes vegetarisches Restaurant, das von einer netten Familie betrieben wurde und von wo man einen super Ausblick über den Strand und auf den Vulkan hatte.

Isla de Ometepe - Nicaragua

Für den zweiten Tag auf Ometepe hatten wir uns einen Fahrer bestellt, der uns für 50 USD (für zwei Personen) den ganzen Tag zu den Highlights der Insel fahren würde. Wir stoppten u.a. beim Parque Ecológico Charco Verde und liefen durch den Wald am See entlang, wo man unzählige Schmetterlinge und mit etwas Glück auch Affen und Leguane sehen kann. Der Eintritt kostete 50 Cordoba (etwa 1,50 Euro).

Isla de Ometepe - Nicaragua

Punta Jesus Maria ist eine Sandbank im Nicaraguasee. Von hier hat man eine tolle Aussicht auf einen der beiden Vulkane…wenn es nicht so bewölkt gewesen wäre. Letzte Station des Tages war Ojo de Agua, einem schattigen Naturpool, der super zum Baden und entspannen ist. Ich fand aber, dass die Anlage etwas zu touristisch angelegt und viel zu voll war. Der Eintritt kostete 3 USD.

 

Juan del Sur

Mit dem Chickenbus fuhren wir von Rivas nach Juan del Sur im Süden von Nicaragua, nahe der Grenze zu Costa Rica. Juan del Sur ist ein nettes kleines Strandörtchen, wo viele Surfer und Backpacker verweilen und wahrscheinlich zu den touristischsten Orten Nicaraguas gehört.

Juan del Sur - Nicaragua

Wir buchten uns für den Abend einen Shuttle zum La Flor Beach, der etwa 20km von Juan del Sur entfernt ist. Mit etwas Glück kann man hier Schildkröten beobachten, die hier nach Einbruch der Dunkelheit an den Strand kommen um ihre Eier zu legen. Nachdem wir einige Male den Strand auf und abgelaufen waren, hatten Glück: Eine Schildkröte hatte sich einige Meter entfernt eingebuddelt um ihre Eier zu legen. Nach etwa 15 Minuten buddelte sie ihre Eier zu und watschelte zurück ins Wasser. Einmaliges Erlebnis.

Ein Mitarbeiter des La Flor Beach Natural Reserve, der auch aufpasste das die (wenigen) Leute am Strand den Schildkröten nicht zu nahe kommen, buddelte die Eier wieder aus um sie in Sicherheit zu bringen. Denn Hunde buddeln sie oft aus um sie zu fressen, wie wir an einer anderen Stelle des Strandes schockiert feststellen mussten. Schlimmer Anblick.

 

Mein Fazit von Nicaragua

Nicaragua

Ich muss ehrlicherweise gestehen, dass mich Nicaragua nicht so überwältigt hat wie viele andere Backpacker. Die Vulkanlandschaften, die Flora und Fauna und die bezaubernden Städte im Kolonialstil sind auch jeden Fall sehenswert aber so richtig in seinen Bann gezogen hat mich Nicaragua nicht. Das umherreisen in Nicaragua ist recht einfach und sehr günstig. Abgesehen von Managua habe ich mich auch überall sehr sicher gefüllt. Man sollte aber auf jeden Fall etwas spanisch sprechen um Nicaragua zu bereisen. Die wenigsten Leute sprechen hier Englisch und ich kam mit meinem schlechten Spanisch oft an meine Grenzen.

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