Was muss man eigentlich tun, wenn in freier Wildbahn ein Tiger oder ein Nashorn angreift?
Die Fahrt von Pokhara nach Sauraha dauert, für kurze 150km, etwa 5 Stunden. Der Großteil der Strecke ist entlang eines Flusses und teilweise kommt der Bus dem Abgrund gefährlich nah. Ich war echt froh, als wir unversehrt in Sauraha ankamen. Sauraha ist ein Ort am Rand des Chitwan National Park und ist Ausgangspunkt für Touren in den Chitwan Nationalpark.
Ich habe bereits in Kathmandu eine 3-Tages-Tour inklusive Transfer, Übernachtung, Verpflegung und Safari gebucht. Obwohl die Tour wirklich ein Schnäppchen war, hatten wir für die drei Tage in Chitwan einen Privatguide. Neben wilden Elefanten, Nashörnern und Leoparden beheimatet der Park auch die seltenen bengalischen Tiger, den man aber leider nur selten zu sehen bekommt.
Wie tief in der Wildnis man hier wirklich ist, erzählte uns unser Guide bei einem Spaziergang. Angeblich kommt es hier nicht selten vor, dass wilde Elefanten und Nashörner nachts in Häuser eindringen und die dort lebenden Menschen teilweise schwer verletzen.
Ein MUSS ist der wunderschöne Sonnenuntergang am Flussufer. Hier kann man auch mit etwas Glück Leoparden oder Tiger zu sehen.
Kanufahrt im Chitwan National Park
Teil der Tour war eine 45-minütige Kanufahrt entlang des Flusses. Langsam fuhren wir den Fluss flussabwärts und waren auf der Suche nach Nashörnern, Krokodilen und den seltenen bengalischen Tigern. Mein Ding war es nicht. Das Kanu war eher ein ausgehöhlter Baumstamm. Da ich ständig Angst hatte, samt Kameraequipment ins Wasser zu fallen, konnte ich die wirklich schöne Landschaft nicht richtig genießen.
Jungle Walk
Als wir die Kanufahrt endlich trocken überstanden hatten, bekamen wir von unserem Guide eine Sicherheitseinweisung für den bevorstehenden Jungle Walk. Umfangreich erklärte er uns, wie wir uns verhalten müssen, falls wir während unseres Walks auf Nashörner oder Tiger stoßen würden. Ich traute meinen Ohren nicht. Irgendwie war ich mir jetzt doch nicht mehr so sicher, ob ich wirklich einem Tiger begegnen will.
Wenn wir Nashörner sehen, sollten wir im Zickzack wegrennen und auf einen kleinen Baum klettern. Gibt es keinen kleinen Baum, sollen wir uns hinter einem großen Baum verstecken und wenn es auch keinen großen Baum gibt, dann sollen wir schnell rennen. Im Falle eines Tigers, auf keinen Fall wegrennen, ihm tief in die Augen sehen und langsam rückwärts laufen.
Also liefen wir los, in der Hoffnung Nashörner und mit ganz viel Glück einen Tiger zu sehen. Die Wahrscheinlichkeit ist aber sehr gering. Ein zweiter Guide kam hinzu, einer lief vor und einer hinter uns. “Bewaffnet” waren beide mit einem langen Holzstock. Leider haben wir während unseres Jungle Walks weder Rhinos noch Tiger gesehen. Schade.
Elephant Breeding Center am Chitwan National Park
Nach dem Walk besuchten wir das Elephant Breeding Center. Eine Aufzuchtstation für Elefanten. Ich sehe Tiere in Gefangenschaft immer sehr ungern und habe immer Mitleid mit den Tieren. Scheinbar geht es den Tieren hier aber ganz gut. Angeblich verbringen sie jeden Tag mehrere Stunden im Dschungel.
Elephant Bath im Chitwan National Park
Am Fluss ist jeden Mittag Elephant Bath time. Unser Guide meinte, wir sollten lieber nicht daran teilnehmen, da während des Monsuns der Fluss sehr schlechtes Wasser hat. Aber eine Elefantendusche wollte ich schon immer mal machen. Also Rettungsweste an, auf den Elefanten und dann gab es die Elephant shower…und es ist genauso cool wie man es sich vorstellt. Man hat nur leider den Anschein, dass es den Touris größeren Spaß macht, als den Elefanten.
Elephant Safari im Chitwan National Park
Am Nachmittag ging es weiter mit einer Elephant Safari. Eigentlich bin ich kein Fan davon, Touristentouren auf Elefanten reiten zu lassen. Ich habe so etwas bereits in Chiang Mai (Thailand) mitgemacht und fand es ganz furchtbar. Ich hatte mit den dortigen Elefanten großes Mitleid. Hier in Nepal hatte man aber das Gefühl, dass die Elefanten sehr gut behandelt werden. Die sog. Driver verwenden anders als in Thailand keine spitze Haken, sondern lediglich einen Stock um den Elefanten in die richtige Richtung zu lenken.
Bei der Elephant Safari saßen wir zu viert, was ganz schön eng und wacklig war, auf dem Elefanten um wieder Ausschau nach Nashörnern und Tigern zu halten. Von dort oben hat man eine tolle Aussicht und ist so auch sicher vor Nashörnern und Tigern. Das besondere hierbei ist natürlich, dass die Tiere einen Elefanten als natürlich Umgebung ansehen und man somit den Tieren viel näher kommt. Leider hatten wir auch diesmal kein Glück und haben nur ein paar Rehe, Hirsche und Pfaue gesehen. Trotzdem hat es sich auf jeden Fall gelohnt.
Mein Fazit vom Chitwan National Park
Die Zeit im Chitwan National Park war fantastisch und ging viel zu schnell vorbei. Ich würde empfehlen viel Moskito-Spray mitzunehmen und die Moskitonetze, die in den meisten Unterkünften hängen, zu benutzen.
Auch die Zeit in Nepal war für mich damit leider schon vorbei und mit einem kleinen bunten Bus fuhren wir zur Sunauli Border. Schade dass die Zeit in Nepal schon vorbei ist. Mir hat es hier unheimlich gut gefallen, besonders am Ende die Safaris – auch ohne Tiger.