Jerusalem an Sabbat: Was gibt’s zu beachten?

Als ich am späten Freitag Nachmittag in Jerusalem ankomme, ist bereits Sabbat. Dieser beginnt Freitag mit Sonnenuntergang und endet Samstag mit Sonnenuntergang. Wer keinen Sabbat feiert, hat es in dieser Zeit in Jerusalem schwer.

An Sabbat hat in Israel und vor allem in Jerusalem fast alles geschlossen und alles steht still: Öffentliche Verkehrsmittel, Busse, Straßenbahn und selbst die Kaffeemaschine beim Hotelfrühstück wird nicht in Betrieb genommen. An Sabbat sollen keine elektronischen Geräte bedient oder auch nur Lichtschalter betätigt werden. Doch mittlerweile wurden einige Schlupflöcher entwickelt: So gibt es z.B. im Hotel einen Sabbataufzug, der an Sabbat auf jedem Stockwerk hält und damit nicht händisch bedient werden muss.

Wie sehr diese Gebote meinen Aufenthalt beeinflussen werden, ist mir zu diesem Zeitpunkt aber noch nicht bewusst. Seit dem Frühstück hatte ich nichts mehr gegessen und ich mache mich auf den Weg um etwas essbares zu suchen. Natürlich zu Fuß, denn öffentliche Verkehrsmittel verkehren an Sabbat nicht. Da die Suche nach einem offenem Restaurant schwierig werden würde, habe ich mir bereits im Internet etwas rausgesucht. Das Link und das Menza befinden sich ganz in der Nähe voneinander und haben auch an Sabbat geöffnet. Ohne Vorabreservierung hat man allerdings eher schlechte Chancen einen Platz zu bekommen, denn die wenigen geöffneten Restaurants sind an Sabbat heißbegehrt.

Sobald am Samstag die Sonne untergegangen ist, geht der Sabbat zu Ende und die Stadt erweckt wieder zum leben. Vor allem junge Menschen stürmen hinaus auf die Straßen um sich mit Freunden zu treffen und die frisch geöffneten Bars und Restaurants zu besuchen. Auch die Straßenbahnen und Busse beginnen am Abend wieder zu fahren.

Mein Tag in Jerusalem: 1 Tag, 3 Feiern

Jerusalem ist eine der ältesten und historisch wichtigsten Städte weltweit in der drei Weltreligionen aufeinandertreffen und die Stadt damit unheimlich facettenreich und interessant machen. Es ist der 31. Dezember und ich werde hier Sabbat und den 8. Tag des Hanukkahfestes miterleben. Silvester spielt in Jerusalem so gut wie keine Rolle. Ich hatte mich bereits vorab im Internet über Silvester in Jerusalem informiert und war damit vorgewahrnt: “Expect nothing“, hieß es. Ist ja auch irgendwie klar, denn hier ist es ein Tag wie jeder andere. Nach jüdischen Kalender ist Neujahr bereits im September. Trotzdem wartete ich gespannt auf das, was kommen oder nicht kommen würde. Dann der Countdown: Drei, zwei, eins! Ich stehe am Aussichtspunkt vor der Klagemauer und sehe ein paar Touris sich in die Arme fallen. Über den Dächern von Jerusalem erscheint mit ein paar Minuten Verspätung eine kleine Rakete am Himmel. Die einzige an diesem Abend. Mein Fazit von dem Abend: Für Leute wie mich, die Silvester nicht viel abgewinnen können ist Jerusalem perfekt. Statt einer feuchtfröhlichen Silvesterparty konnte ich hier heute den Sabbatende und den letzten Tag des Hanukkahfestes miterleben. Dieses interessante Treiben an der Klagemauer beobachten zu dürfen war einmalig.

Sightseeing in Jerusalem

Fast alle Sehenswürdigkeiten von Jerusalem befinden sich innerhalb der Mauern der Altstadt, die von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt wurde. Dazu zählen u.a. die Klagemauer, der Tempelberg, die Grabeskirche und Märkte. Die etwa 4,5km vom Hotel dorthin, musste ich wieder zu Fuß zurückgelegen, denn öffentliche Verkehrsmittel verkehren erst wieder ab dem frühen Abend.

Jerusalems Altstadt, die erst seit 1967 zu Israel gehört, zählt zu den meistbesuchten Pilgerzielen der Welt. Die Altstadt ist in verschiedene Viertel unterteilt, die früher die Konfession der Bewohner entsprachen. Zwar mischen sie sich heute, die Einflüsse und Unterschiede sind aber nach wie vor zu spüren. Das christliche Viertel war zu meinem Erstaunen sogar weihnachtlich geschmückt…und nicht gerade dezent. Ob es nur für die Touris ist?

Jerusalem - Israel – Ipackedmybackpack.de Reiseblog
Die Stadtmauern der Altstadt
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Weihnachtsschmuck im christlichen Viertel der Altstadt von Jerusalem

In der Altstadt, vor allem im Muslimen Viertel, kann man durch kleine Gässchen spazieren und in den winzigen Läden Gewürze, Gemüse oder frischgepresste Fruchtsäfte kaufen oder sich in einem der zahlreichen kleinen Restaurants den Bauch mit frischen Falafeln und Hummus vollschlagen.

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Die Klagemauer in Jerusalem

Natürlich gehört ein Besuch der Klagemauer und der Grabeskirche auch zum Pflichtprogramm. Die Klagemauer ist die übriggebliebene Westmauer des Jerusalemtempels. Auf hunderten kleinen Zettelchen stecken die Menschen ihre Bitten und Gebeten in die Fugen der Mauer und hoffen auf deren Erfüllung. Es ist die heiligste Stätte der Juden, die hier an der Mauer ihre Gebete halten und nicht etwa klagen, wie man es der Bezeichnung nach vermuten würde. Aus diesem Grund bevorzugen die Israelis auch die Bezeichnung „Western Wall“. Noch immer herrscht an der Mauer eine strickte Geschlechtertrennung, Männer beten links Frauen rechts getrennt durch eine Trennwand.

Auch wenn der Sabbat ein Ruhetag ist und und wirklich alles außer Betrieb ist, gibt es an Sabbat in Jerusalem viel zu sehen. Die Leute gehen mit ihren Familien in schicker Kleidung zur Klagemauer, denn hier ist an Sabbat sehr viel los. Vor allem am Freitagabend zum Sabbatbeginn und Samstagabend zum Sabbatende, wenn der Platz vor der Mauer mit hunderten Menschen überströmt ist, die den Sabbat feiern. Neugierig schauen einige Frauen über die Trennwand auf die Männerseite, von der fröhlicher Lärm kommt. Auch Touristen dürfen an Sabbat an die Klagemauer aber den besten Überblick bekommt man meiner Meinung nach von dem Balkon außerhalb der Mauer. Bleibt unbedingt eine Weile um das Treiben zu beobachten. Das Treiben an der Mauer ist faszinierend –besonders nach Sonnenuntergang . Die Sicherheitsvorkehrungen in Jerusalem sind hoch und so muss man auch um den Platz auf der Klagemauer betreten zu dürfen, an Kontrollen und Metalldetektoren vorbei.

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Via Dolorosa

Ich laufe entlang der Via Dolorosa. Einem Weg, den auch Jesus bereits gegangen sein soll. Die Via Dolorosa ist die Straße, die Jesus auf seinem Leidensweg mit dem Kreuz bis zu seiner Hinrichtungsstätte auf dem Hügel Golgatha zurückgelegt haben soll. Aus aller Welt kommen Gläubige in die Stadt um die Atmosphäre zu erfahren und den Via Dolorosa zu laufen und sich mental in die Qualen hineinzuversetzen, die Jesus auf dem Weg zu seiner Kreuzigung erleiden musste. Heute ist die Straße eine Touristenattraktion mit vielen Souvenirläden die Kreuze an Touristen verkaufen, die mit ihren Rücksäcken und Kameras den Weg entlangschländern und sich von den Eindrücken berieseln lassen.

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Die Via Dolorosa in Jerusalem
 

Grabeskirche

Die Grabeskirche zählt zu den größten Heiligtümern des Christentums und ist für viele Christen der heiligste Ort der Welt, denn sie soll auf dem Hinrichtungshügel Golgatha stehen, dem Ende des Leidensweges, an der Stelle wo die die Kreuzigung und das Grab Jesus vermutet wird. Christliche Pilger aus aller Welt haben sie in den letzten 16 Jahrhunderten aufgesucht. Als ich mich durch die Menschenmengen durch den Eingang quetsche sehne ich weinende Menschen die am Salbungsstein stehen, sic auf die Knie fallen lassen beten und den Salbungsstein küssen. An der Stelle, wo sich das heilige Grab innerhalb einer kleinen Kapelle befinden soll, stehen die Besucher Schlange.

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Muslimische Sehenswürdigkeiten

Die Geschäfte und Restaurants haben im muslimischen Viertel an Sabbat normal geöffnet. Auf dem Tempelberg befinden sich heute der Felsendom und die al-Aqsa-Moschee. Der Felsendom mit seiner goldenen Kuppel und dem türkisfarbenen Fundament ist einender Wahrzeichen der Stadt und schon von weitem zu erkennen. Der Zugang zum Tempelberg ist nur für Muslime erlaubt. Andersgläubigen ist der Zutritt nach scharfen Sicherheitskontrollen nur Sonntag bis Donnerstag gestattet. Der Eingang für Touristen befindet sich am Platz vor der Klagemauer die Holzrampe hinauf.

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Verhaltensregeln

Ich würde auch empfehlen in Jerusalem auf zu knappe Kleidung zu verzichten. In meinen Augen eine Frage des Respekts.

 

Weitere Impressionen

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Weihnachtsschmuck im christlichen Viertel der Altstadt
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Markt im arabischen Viertel
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Fattoush – ein arabischer Brotsalat im Restaurant Menza

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